Natur und Umwelt im Landkreis HildburghausenAufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten zeichnet sich die Pflanzen- und Tierwelt des Landkreises Hildburghausen durch eine besondere Artenvielfalt aus. Der Erhalt dieser Vielfalt soll durch einen vielschichtigen Naturschutz gewährleistet werden. So sind im Landkreis Hildburghausen zahlreiche Flächen zum Beispiel als Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet oder Biosphärenreservat ausgewiesen. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten über die Besonderheiten der Natur im Landkreis Hildburghausen. Pflanzen und TiereAufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten zeichnet sich die Pflanzen- und Tierwelt des Landkreises Hildburghausen durch eine besondere Artenvielfalt aus. Zur Veranschaulichung werden hier die Naturräume mit typischen Lebensräumen und einige kennzeichnende Arten kurz vorgestellt. Das Mittelgebirge erstreckt sich über den Thüringer Wald und das Hohe Thüringer Schiefergebirge. Naturnahe Bergbäche gehören zu den wenigen ursprünglichen Lebensräumen unserer Landschaft. Typisch sind hier die Fischarten Bachforelle und Westgroppe sowie die Vogelarten Wasseramsel und Schwarzstorch. Die Fische unserer Gebirgsbäche können sich jedoch nur erfolgreich fortpflanzen, wenn ihre natürlichen Laichgebiete für sie erreichbar sind. Gerade alte Wehre stellen hierbei oftmals unüberwindbare Barrieren dar. Wie auch in anderen Regionen gibt es auch im Landkreis Hildburghausen großen Bedarf an geeigneten Maßnahmen zur Herstellung und Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer. Einige neu errichtete Fischaufstiegshilfen können an der Werra und an der Schleuse besichtigt werden. Auch Wasseramsel und Schwarzstorch sind an saubere Gebirgsbäche als Lebensraum angewiesen. Als einzige Singvogelart sucht die Wasseramsel ihre Nahrung (vorwiegend wasserbewohnende Insektenlarven) tauchend am Gewässergrund. Die Wasseramsel ist im Landkreis Hildburghausen besonders im Thüringer Wald und im Schiefergebirge verbreitet und hier nicht bestandsbedroht. Als Nistplatz bauen Wasseramseln ein vorwiegend aus Moos und festen Halmen bestehendes Kugelnest mit seitlichem Eingang. Das Nest wird besonders in Nischen unter Brücken oder in Ufermauern errichtet. Man kann diese Vogelart durch Aufhängen spezieller Nistkästen oder durch Schaffung von Mauernischen z. B. beim Bau von Brücken fördern. Die Untere Naturschutzbehörde gibt hier gerne entsprechende Hinweise. Auch vom Schwarzstorch, bei dem erfreulicherweise in Thüringen wieder eine geringe Bestandszunahme zu verzeichnen ist, brüten im Landkreis Hildburghausen einige Brutpaare. Besonders problematisch sind Freileitungen älterer Bauart in den Brutrevieren des Schwarzstorches. Wie andere Großvögel verunglücken mitunter auch Schwarzstörche durch Stromschlag an diesen Leitungen tödlich. Durch entsprechende Vorschriften im Bundesnaturschutzgesetz sind die Energieunternehmen verpflichtet neue Strommasten konstruktiv so auszuführen, dass Vögel gegen Stromschlag geschützt sind. An bestehenden Masten von Mittelspannungsleitungen mit hoher Gefährdung von Vögeln müssen bis zum Jahr 2012 die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung gegen Stromschlag durchgeführt werden. Die typische Pflanzenwelt zeigt sich für den Besucher u. a. auf den Bergwiesen des Thüringer Waldes. Besonders ab Höhenlagen ab 600 m ü. NN bis zu den Kammlagen findet man hier die typischen Bergwiesen. Zu nennen sind hierbei die Goldhaferwiesen und die Borstgrasrasen. Die einzelnen Bergwiesentypen sind nicht immer klar von einander abzugrenzen. Borstgrasrasen sind vorwiegend durch extensive Beweidung entstandene Grünlandgesellschaften. Sie waren früher weit verbreitet, sind jedoch durch Intensivierung der Landwirtschaft zurückgedrängt und selten geworden. Schwerpunkte der in Thüringen noch vorhandenen Vorkommen liegen besonders im Landkreis Hildburghausen im Thüringer Wald und im Schiefergebirge. Der Erhalt der Borstgrasrasen ist in Europa von gemeinschaftlichem Interesse. Artenreiche Borstgrasrasen sind aufgrund ihrer Schutzwürdigkeit in die europäische Fauna-Flora-Habitat (FFH)- Richtlinie als prioritärer Biotop aufgenommen worden. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind verpflichtet durch Errichtung eines europäischen Schutzgebietsnetzes u. a. auch den Erhalt der Borstgrasrasen dauerhaft zu sichern. Deshalb wurden auch im Landkreis Hildburghausen mehrere Fauna-Flora-Habitat (FFH)- Gebiete gemeldet, deren spezieller Schutzzweck u. a. im Erhalt der Borstgrasrasen liegt. Diese FFH- Gebiete liegen im Biosphärenreservat Vessertal aber auch im Bereich der Schleusegrundwiesen bei Schönbrunn und Biberschlag. Die bekannteste Pflanzenart dieser trockenen und nährstoffarmen Bergwiesen ist die Arnika, ein leuchtend gelb blühender Korbblütler. Als konkurenzschwache Pflanze ist sie auf extensive Nutzung der Flächen angewiesen. Werden die Wiesen einige Jahre nicht gemäht oder beweidet, dominieren die Obergräser und die Arnika blüht nicht mehr. Vor etwa 15 Jahren war die Arnika auf den Bergwiesen im Landkreis nur noch an wenigen Stellen zu finden. Durch die im Rahmen des Vertragsnaturschutzes und des Kulturlandschaftsprogrammes geförderte Landschaftspflege wurde es möglich bisher nicht genutzte Wiesen einmal im Jahr zu mähen oder extensiv zu beweiden. Heute blüht die Arnika dank dieser Maßnahmen auf vielen Bergwiesen im Landkreis Hildburghausen. Das Bundsandstein - Waldland schließt sich im Süden an den Höhenrücken des Thüringer Waldes und Thüringer Schiefergebirges an. Das Gebiet ist im Landkreis Hildburghausen insbesondere durch den s. g. Kleinen Thüringer Wald und den Hildburghäuser Wald gekennzeichnet. Typisch sind hier große weitgehend zusammenhängende Waldgebiete. Von besonderem naturschutzfachlichem Interesse sind die Bachläufe des Bundsandsteingebietes. Hier sind im Landkreis mehrere in Thüringen seltene Steinfliegen-, Köcherfliegen- und Eintagsfliegenarten beheimatet. Von einer Köcherfliegenart liegt das derzeit einzige in Thüringen bekannte Vorkommen am Weißbach bei Bischofrod. Bemerkenswert ist auch die zur Familie der Großlibellen zählende Zweigestreifte Quelljungfer, die bei Erlau nachgewiesen wurde. Eine Besonderheit, die u. a. auch in den Bundsandsteinbächen vorkommt ist das Bachneunauge. Obwohl es dem Aal äußerlich ähnelt, zählt das Bachneunauge zu den Rundmäulern und nicht zu den Fischen. Die Bachneunaugen durchleben ein mehrjähriges Larvenstadium im Sediment sehr sauberer Fließgewässer und wandeln sich danach in geschlechtsreife Neunaugen um. Nach der Fortpflanzung sterben die Tiere. Wie die bereits genannte Westgroppe ist auch das Bachneunauge in den Anhängen der europäischen FFH- Richtlinie enthalten. Mehrere im Landkreis Hildburghausen liegende FFH- Gebiete begründen ihren Schutzzweck im Erhalt der noch intakten Lebensstätten für das Bachneunauge und die Westgroppe. In einigen Bundsandbächen des Landkreises kommt der inzwischen sehr selten gewordene Edelkrebs noch vor. Für die ausgedehnten Waldgebiete des Kleinen Thüringer Waldes und des Hildburghäuser Waldes sind Schwarzspecht, Rauhfußkauz und Sperlingskauz als typische Vertreter der Vogelwelt zu nennen. Die ursprünglich im Naturraum vorherrschenden Hainsimsen- Buchenwälder sind nur noch in den tieferen Lagen in Restbeständen vorhanden. Ähnlich wie im Mittelgebirge dominieren auch die Fichten hier eindeutig. Im Bereich der Bach- und Flußauen befinden sich Feuchtwiesen mit den hier typischen Pflanzengesellschaften. Vereinzelt sind auf diesen Wiesen noch Bestände von Orchideen wie dem Breitblättrigen Knabenkraut und dem in Thüringen stark bestandsgefährdeten Sumpfsitter festzustellen. An einigen Stellen der Flußauen, wie an der unteren Schleuse, haben sich noch Restbestände des ursprünglichen Auwaldes erhalten. Auf trockenen Standorten gibt es örtlich Freiflächen mit hochwertigen Zwergstrauchheiden. Diese Bereiche sind meistens durch die besondere vorherige Nutzung (militärisches Übungsgelände, Grenzstreifen u. ä.) entstanden. Das Problem bei diesen naturschutzfachlich hochwertigen Flächen ist die zunehmende Verbuschung, der nur durch regelmäßige Bewirtschaftung zum Beispiel durch Beweidung mit Schafen dauerhaft entgegen gewirkt werden kann. Die Muschelkalkplatten durchziehen den Landkreis Hildburghausen von der nordwestlichen Kreisgrenze bei Schmeheim in südöstliche Richtung bis nach Stelzen. Die Muschelkalklandschaft ist abwechslungsreich und stark strukturiert. Landschaftsbildprägend sind Steilstufen mit Felsbildungen und der Bergsturz des Eingefallenen Berges bei Themar. Die Tierwelt der Muschelkalkplatten ist eng mit der artenreichen Flora verbunden und hat sich in den vergangenen Jahrhunderten ebenso durch die Einflüsse des Menschen verändert. Die für den Naturraum typischen Halbtrockenrasen, Trockengebüsche und Trockenwälder sind in Thüringen besonders geschützte Biotope mit Vorkommen zahlreicher Vogel- und Insektenarten. Feldgehölzbewohnende Vogelarten wie Goldammer, Neuntöter und Dorngrasmücke können nahezu überall in geeigneten Habitaten beobachtet werden. Auch in Thüringen vom Aussterben bedrohte Vogelarten wie Baumfalke und Raubwürger brüten im Landkreis mit mehreren Brutpaaren. Der kleinste europäische Hühnervogel, die Wachtel ist an ihrem markanten Ruf zu erkennen. Die an den trockenwarmen Lebensraum angepasste Insektenwelt ist besonders artenreich. Auffällig bei der Begehung eines Halbtrockenrasens sind die Tagfalterarten. In diesem Naturraum finden wir die größte Vielfalt an Pflanzenarten innerhalb des Landkreises. Dies ist nicht zuletzt auf eine über Jahrhunderte währende extensive Nutzung, insbesondere durch Schafhutung zurückzuführen. Insofern hat der Einfluss des Menschen auch den Naturraum der Muschelkalkplatten wesentlich geprägt. Auch die Wälder der Meininger Kalksteinplatte sind botanisch sehr interessant. Die lichtdurchfluteten Buchenwälder sind reich an Frühlingsblühern und im Sommer findet man Orchideen, wie das rote und das bleiche Waldvöglein und an wenigen Stellen im Landkreis auch den seltenen Frauenschuh. Das Ackerhügelland liegt im südlichen Teil des Landkreises Hildburghausen. Es beinhaltet das Grabfeld mit dem Heldburger Unterland und dem Gleichberggebiet. Kennzeichnend sind ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen mit vereinzelten Feldgehölzen und Hecken-strukturen. Als kulturbeeinflusster Lebensraum mit hohem naturschutzfachlichem Wert sind Streuobstwiesen charakteristisch für das Ackerhügelland. Typische Vogelarten der trockenen von Eichen geprägten Laubmischwälder des Grabfeldes sind Wespenbussard und Mittelspecht. Der seltene Hirschkäfer kommt vereinzelt noch in den Eichenwäldern vor. Die künstlich angelegten Speicherseen des Heldburger Unterlandes bieten vielen Sumpf- und Wasservogelarten während des Durchzuges geeignete Rastmöglichkeiten. Auf extensiv genutzten und feuchten Grünlandflächen der Bachauen sind im Landkreis noch einige Vorkommen von wiesenbrütenden Vogelarten bekannt. Zu nennen sind hierbei insbesondere die in Thüringen vom Aussterben bedrohten Arten Kiebitz, Bekassine und Wachtelkönig. Das noch vor wenigen Jahren als vom Aussterben bedroht geltende Blaukehlchen kann im Grabfeld und Heldburger Unterland erfreulicherweise wieder in mehreren Gebieten beobachtet werden. Im Fließgewässer Milz gibt es eines der letzten Vorkommen der Bachmuschel in Thüringen. Durch gezielte Maßnahmen werden Nachkommen der seltenen Muschel unter künstlichen Bedingungen herangezogen und zur Stabilisierung der Population im Fließgewässer ausgesetzt. Der Steinkrebs hat im Thüringer Grabfeld seine nördliche Verbreitungsgrenze. Die Steinkrebsbestände in einigen Bächen im südlichen Teil des Landkreises Hildburghausen sind die einzigen Vorkommen der Art in Thüringen. Die markanten Basaltkegel der Gleichberge haben mit ihren noch naturnahen Laubmischwäldern und Gesteinsblockhalden eine besondere Bedeutung für hochgradig gefährdete Arten. In den alt- und totholzreichen Wäldern kommen Mops- und Bechsteinfledermaus sowie der Hirschkäfer noch vor. Alle in Thüringen heimischen Spechtarten brüten regelmäßig im Gleichberggebiet. Die Gleichberge wurden als FFH- Gebiet und als europäisches Vogelschutzgebiet erklärt. Eine Besonderheit ist der ehemalige Grenzstreifen, das so genannte „Grüne Band“. Besonders auffällig ist hier die artenreiche Vogelwelt. Arten wie Neuntöter, Goldammer, Braunkehlchen und Dorngrasmücke findet der aufmerksame Beobachter beinahe überall am Grünen Band. Das Blaukehlchen hat in einigen Gebieten deutlich zugenommen. Vereinzelnd sieht man noch Baumfalken, Raubwürger und die in Südthüringen nur lokal vorkommenden Grauammern. Auch Kiebitze und Bekassinen brüten in wenigen Paaren in den meist in Schutzgebieten liegenden Feuchtbiotopen. Seit wenigen Jahren brütet auch die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Wiesenweihe, die sich von Unterfranken aus wieder in angrenzende Gebiete ausbreitet, vereinzelt im Grabfeld. Der enorme Bestandsanstieg der Art in der bayerischen Region Main-Franken erfolgte aufgrund gezielter Schutz- und Sicherungsmaßnahmen, die den Wiesenweihen erfolgreiche Bruten auf Ackerflächen ermöglichten. Im Freistaat Thüringen kommen 20 Fledermausarten regelmäßig vor. Davon wurden 18 Arten auch im Landkreis Hildburghausen nachgewiesen. In einigen Kirchen im Landkreis befinden sich Wochenstubenquartiere des Großen Mausohres mit jeweils mehr als 500 Tieren. Schutzgebiete im Landkreis HildburghausenGeschützte Biotope:
Naturschutzgebiete (§ 23 BNatSchG) im Landkreis HildburghausenNSG Bischofsau bei Adelhausen bis Steinfeld (ehemalige Grenze) NSG Lachenwäldchen bei Gompertshausen NSG Pfingsthut bei Westhausen NSG Dipperts bei Bedheim NSG Vogelherdskopf bei Haubinda NSG Stäte südlich von Schleusingen NSG Leite bei Harras von Veilsdorf bis Herbartswind und ehemalige Grenze NSG Alstergrund mit Grenzstreifen südlich von Käßlitz NSG Görsdorfer Heide südlich von Eisfeld NSG Rodachtal südlich von Ummerstadt NSG Elsterbachtal südlich von Wiedersbach NSG Warthügel südwestlich von Milz (ehemalige Grenze) NSG Milzgrund westlich von Milz NSG Grenzstreifen Galgenberg westlich von Mendhausen NSG Althellinger Grund und Kreckaue südlich von Lindenau (ehem. Grenze) NSG Höhnhügel nördlich von Mendhausen NSG In den Seeben nördlich von Mendhausen NSG Langer Berg westlich von Schweickershausen NSG Schlechtsarter Schweiz NSG Gleichberge Landschaftsschutzgebiete (§ 26 BNatSchG) im Landkreis Hildburghausen LSG Hildburghäuser Wald
1. Biosphärenreservat Thüringer Wald Die Entwicklungszone umfasst das gesamte Biosphärenreservat mit Ausnahme der Kernzone und Pflegezone.
Naturdenkmale - § 28 BNatSchG im LandkreisND Linde im Seewasser Brünn Flächennaturdenkmale:Flächennaturdenkmale FND Altarm Schleuse Rappelsdorf Geschützte LandschaftsbestandteileGeschützte Landschaftsbestandteile
Mittelbühl Lindenau Heinless Westhausen Plateau Häselriether Berg Hildburghausen Hinterer Berg Häselrieth Hildburghausen Hangquellmoor Lengfeld Dinkelshaak bei Wiedersbach Albertslochwiese Masserberg Feuchtgebiet Krautwiesen Poppenhausen Feuchtwiese Friedrichshall Lindenau Altenberg bei Häselrieth Grenzstreifen Zwischen den Hölzern Kalkmagerrasen Malm Sachsenbrunn Wiese am Sommerberg Schönbrunn Oberstädter Grund Marisfeld Gänssteigwiesen Brattendorf Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH - Gebiete), Europäische VogelschutzgebieteFauna – Flora – Habitat – Gebiete (FFH – Gebiete):
Erweiterung EG – Vogelschutzgebiete:
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02.05.2018 |
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