Pflegestammtisch berät zum Thema Fachkräftesicherung in der Pflege
Unter dem Schwerpunkt „Fachkräftesicherung in der Pflege“ haben am Freitag den 27.10.2023 die Weiterbildungsagentur Thüringen Südwest in Kooperation mit der Sozialplanung und Wirtschaftsförderung des Landkreises zu einem ganz besonderen Termin geladen: Unternehmen und Stakeholder aus der Pflege trafen sich zum ersten Pflegestammtisch im Landkreis Hildburghausen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Landrat Dirk Lindner ging es mit einem breiten thematischem Input in die Veranstaltung. Simone Pfeifer und Kerstin Bracke stellten das noch junge Projekt der Weiterbildungsagentur Thüringen vor, welche als zentrale Anlaufstelle im Freistaat und regional bezogen für Fragen rund um Weiterbildung und Qualifizierung für Arbeitgeber und Beschäftigte fungiert. Das Besondere ist der integrierte Ansatz, denn die Weiterbildungsagentur verzahnt und bündelt die Kompetenzen der verschiedenen Dienstleister am Arbeitsmarkt und koordiniert die Fördermittel, um möglichst viele Unternehmen und Beschäftigte zu erreichen. Unter dem Tenor „Beratung aus einer Hand“ erstreckt sich das Angebotsspektrum über Beratungs- und Begleitmöglichkeiten zu den Themen Beruf, Karriere, Weiterbildung, Qualifizierung, Digitalisierung, Personalentwicklung und Fachkräftesicherung. Durch die intensive Netzwerkarbeit können die Ansprechpartner auch zielorientiert an weitere Stellen vermitteln.
Uta Six von der Agentur für Arbeit stellte im Anschluss die aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt im Pflegeberich vor und zeigte die neuen gesetzlichen Regelungen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung auf. Die Vorstellung der Projekte FAZIT – Fachkräfte für die Zukunft in Thüringen und IBAT – Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Thüringen komplettierten den fachlichen Rahmen.
Ein besonderes Anliegen der Sozialplanung der Kreisverwaltung war es, ein weiteres Herzensprojekt der Stabsstelle des Hauptamtlichen Beigeordneten und stellvertretenden Landrates Dirk Lindner vorzustellen. „Der Landkreis Hildburghausen hat das Thema ‚Gesundheit und Pflege‘ als neuen Schwerpunkt in der Sozialplanung auf die Agenda gesetzt. Im nächsten Sozialplan soll das dann auch so festgeschrieben und mit konkreten Maßnahmen und Projekten praktisch untersetzt werden,“ so Lindner. Ein erster und wichtiger Schritt ist das dabei der Aufbau und die Etablierung eines Pflegnetzwerkes im Landkreis, dass die verschiedenen Akteure aus den Bereichen Gesundheit und Pflege vereint und die gemeinsame ziel- und themenbezogene Lösung von Problemen und Herausforderungen forciert.
Jessica Weinland-Schmidt zeigte als federführende Initiatorin auf, wie man das im Landkreis in den kommenden Jahren bewerkstelligen möchte. Ein zentraler Aspekt dabei ist es, die Bedarfe vor Ort, also in den Einrichtungen der Pflege wie auch Wohnformen für Senioren und jene der Bürger*innen im Landkreis zu kennen, um überhaupt Schwerpunkte und Prioritäten für die Arbeit des Netzwerkes und Planung konkreter Angebote ableiten zu können. „Deshalb starten wir mit der inhaltlichen und organisatorischen Planung nicht am Schreibtisch, sondern dort, wo direkt am und mit den Menschen gearbeitet wird,“ so Weinland-Schmidt zum Vorhaben.
„Mir ist es ein großes Anliegen, gerade diesen Anfangsprozess aktiv zu unterstützen und zu begleiten. Wir kämpfen im ländlichen Raum mit ganzen anderen Herausforderungen und Problemen als das eine florierende Großstadt tut. Die Gesellschaft hier wird immer älter, die Kosten im sozialen Bereich explodieren und viele Menschen können sich bereits heute keinen Platz in einer Pflege- oder Wohneinrichtung leisten, von den fehlenden Fachkräften oder Arbeitskräften allgemein in der Pflege ganz zu schweigen,“ weiß Lindner aus seiner langjährigen Erfahrung als Leiter des Jugend- und Sozialamtes. Deshalb begleitet er die Besuche in den Einrichtungen persönlich, um zu sehen, wo der Schuh drückt oder welches Problem man vielleicht auch auf kurzem und unbürokratischen Weg lösen kann.
Die Ergebnisse aus den Fachgesprächen und Besichtigungen werden durch die Sozialplanung ausgewertet und sollen Anfang des kommenden Jahres allen Beteiligten als Auftakt des Netzwerkes präsentiert werden. Welche Themen und Schwerpunkte das Netzwerk dann bearbeitet, welche Akteure im Netzwerk vertreten sind, entscheiden die Protagonisten im gemeinsamen Abstimmungsprozess. Die Sozialplanung hat hierzu bereits einige Impulse erarbeitet, wobei bereits zwei zentrale Punkte dominieren: Die Etablierung einer professionalisierten und neutralen Unterstützungs- Vermittlungs- und Begleitstruktur durch einen Pflegestützpunkt und der Aufbau einer Informationsplattform für Bürger*innen zu den vorhandenen Einrichtungen und ihren Angeboten im Landkreis. Am Wichtigsten ist es letztlich, dass das Netzwerk offen und transparent agiert und ohne Hierarchien zielorientiert, mit dem Menschen im Mittelpunkt arbeitet.